Kampfkunst der "leeren Hand"

Ein Höchstmaß an Konzentration, Koordination und Kondition ist nötig, um die einzelnen Techniken, Partnerübungen und Katas auszuführen.

Durch das An- und Abgrüßungsritual vor und nach dem Training gewinnen die Räumlichkeiten den Charakter eines Dojos. Das kurze Meditieren schafft Ruhe und ermöglicht die Konzentration, die für die Ausführung der Techniken erforderlich ist. Karate beginnt mit rei und endet mit rei! (rei = Respekt, Höflichkeit)

Der Begriff "Karate-Do" ist der Weg der leeren Hand und bezieht sich vor allem auf den Prozess des nie endenden Lernens, des Strebens nach einer letztlich nicht erreichbaren Perfektion. Dies gilt für die Technik als auch für die damit notwendig verbundene geistige Haltung als eine untrennbare Einheit. Der Weg ist also das Ziel!

 

Das Karate Training wird dabei geleitet durch folgende Grundsätze (Dojo-Kun):

 

一、人格完成に努むること 

Hitotsu, jinkaku kansei ni tsutomeru koto
»Vervollkommne deinen Charakter«

 

一、誠の道を守ること

Hitotsu, makoto no michi o mamoru koto
»Sei aufrichtig, loyal und zuverlässig!«

 

一、努力の精神を養うこと

Hitotsu, doryuko no seishin o yashinau koto
»Sei achtsam und beharrlich in deinem Streben!«

 

一、礼儀を重んずること

Hitotsu, reigi o omonzuru koto
»Sei höflich und bescheiden!«

 

一、血気の勇を戒むること

Hitotsu, kekki no yû o imashimuru koto
»Hüte geduldig und beherrscht!«

 

 Die Dojo-kun sollen von dem Karatemeister SAKUGAWA Shungo (1733-1815) aus Okinawa stammen. Der Name setzt sich zusammen aus „do“ (der Weg), „jo“ (der Ort) und „kun“ (die Regel). Jede der fünf Dojoregeln beginnt mit „eins ist“ (jap. hitotsu) und bedeutet „erstens“. Alle fünf Dojoregeln sind daher gleich wertig und damit gleich wichtig. Es gibt keine wertende Reihenfolge.

Es gibt kein traditionelles Karate-Do ohne Dojo-kun!
Diese fünf Regeln sind ein Wertekatalog für die allgemeine Ethik (Verhalten) im Karate-Do. Sie enthalten eine weitreichende Aufforderung an jeden Karateka, an sich zu arbeiten. Dabei sind wir für die Einhaltung und Umsetzung der Dojo-kun selbst verantwortlich.
Auf der Grundlage der Dojo-kun ist Karate-Do ein Übungssystem. Wir werden aufgefordert, die äußeren und technischen Aspekte des Karate-Do zu erlernen und uns damit körperlich weiter zu entwickeln. Gleichzeitig sollen wir unseren körperlichen Fortschritt mit den inneren Werten dieser Kunst verbinden und persönlich reifen. Unsere persönliche Entwicklung als Karateka soll dazu führen, dass wir diese Regeln auch auf unseren Alltag außerhalb des Dojo übertragen. Die Arbeit an unserer inneren Reife wird als "Weg des Herzens" bezeichnet.