Weit nach oben ging es - in den Norden Deutschlands und auf die vorderen Podestplätze. Bei einer herausragenden Deutschen Meisterschaft in Bochum holten wir gleich mehrfach begehrtes Edelmedall.
Die Atmosphäre war atemberaubend. Ein ganz anderes Ambiente als die gewohnte Turnhalle. Die sechs Kampfflächen wurden von den Zuschauern und Sportlern bestaunt und von Chief Instruktor Hideo Ochi genau im Auge behalten. Familie und Freunde der Steiner hielten zu Hause vor dem Live-Stream die Augen.
Den Auftakt machten Emma und Johanna. Als erstes mussten sie sich in der Disziplin Kata (Kampf gegen den imaginären Gegner) auf der Matte beweisen. Trotz ausdrucksvollem Bewegungsablauf konnte sich Emma nicht durchsetzen und musste sich frühzeitig geschlagen geben. Dies spornte sie umso mehr für die zweite Wettkampfdisziplin an: Beim tatsächlichen Kampf gegen den Gegner (Kumite) überzeugte sie mit starken Techniken. Gekonnt setzte sie ihre Gegnerinnen unter Druck und gewann die ersten Begegnungen für sich. Doch auch in dieser Disziplin konnte sie sich trotz starker Leistung leider nicht für die Finalkämpfe qualifizieren.
Ähnlich ging es ihrer Kollegin Johanna: diese präsentierte eine starke Kata, kämpfte allerdings sehr mit der Nervosität, weshalb sie sich ihrer zweiten Gegnerin unterlag und verpasste so den Sprung ins Halbfinale. Danach akklimatisierte sich das junge Nachwuchstalent und es gelang ihr, ihre Trainingsleistung abzurufen: Im Kumite setze sie ihre Energie geschickt ein, parierte gekonnt und rückte somit Runde für Runde vor. Der Erfolg: ein hervorragender dritter Platz.
In der Altersgruppe 14 – 15 Jahren starteten Karam, Gabriel und Fabrizio. Obwohl diese bereits letztes Jahr auf der Deutschen Meisterschaft am Start gewesen waren, hatten sie zu Beginn auch mit der Nervosität zu kämpfen. Doch die Motivation des Trios war genauso groß wie das Starterfeld. Karam machte den Auftakt, durch präzise Techniken gewann er die erste Begegnung, musste sich dann aber in der zweiten geschlagen geben. Im Kumite bewies er Mut und ging mit seinen Angriffen aufs Ganze. Mit seinen Schlagkombinationen kam er auch hier eine Runde weiter, konnte sich dann aber nicht dem großen Starterfeld entgegensetzen und schied aus. Als nächstes ging Gabriel an die Startlinie. Trotz einer soliden Leistung, schaffte er es über die zweite Runde nicht hinaus. Auch bei Fabrizio sah es zunächst düster aus: Obwohl er in Kata, seiner Paradisziplin, gute Leistungen zeigte, reichte es auch für ihn diesmal nicht ganz, um sich für die Finalkämpfe zu qualifizieren. Dafür setzte er im Kumite alles aufs Ganze und griff taktisch und geschickt an, genau auf sein Ziel fokussiert. Er platzierte souveräne Techniken, steigerte sich Runde für Runde und stand schließlich im Finale: Dort zeigte er was er kann. Entschlossen stand er schließlich vor seinen knapp zwei Köpfe größerem Gegner, Fynn Hartstock aus Wattenscheid; der letzte Finalkampf beginnt, Fabrizios Techniken sind durchdacht, schnell, treffsicher. Bis zur letzten Sekunde blieb es spannend, das gesamte Steiner Team stand hinter ihm. Ein letzter Angriff mit ausdrucksstarkem „Kiai“ und die Entscheidung ist gefallen: Fabrizio ist Deutscher Meister im Kumite.
Angespornt durch ihre Teamkollegen traten dann Emil und Bundeskaderathlet Valentin an. Für beide lief der Start in der Disziplin Kata nicht ganz rund, Valentin gewann mit formvollendeten und spritzigen Bewegungsabläufen eine Begegnung, Schulze gab sein bestes und setzte das Geübte in die Tat um, doch es reichte nicht für die ersehnten Siege. Im Kumite ging es für die beiden hart her. Ein Faustschlag traf Schulze hart und beendete seinen Kampf frühzeitig. Bundeskaderathlet Valentin kämpfte sehr sicher, hielt seine Gegner defensiv auf Distanz und konterte dann im entscheidenden Moment. So konnte er seine Überlegenheit ausspielen und sich für das Finale qualifizieren. Im Halbfinale musste er aber seine Strategie ändern, um gewinnen zu können. Sein Kontrahent setzte ihn bereits zu Beginn massiv unter Druck und Valentin lag hinten. Der Steiner brauchte einen „Befreiungsschlag“. So griff er plötzlich mit einem gekonnten Fußtritt an, der seinen Gegner ordentlich traf und den erhofften Ausgleich brachte. Doch sein Gegner packte das Bein und nutzte die Position, um direkt mit einem heftigen Schlag nachzusetzen. Valentin wurde am Kinn getroffen, ging KO und durfte verletzt den Kampf nicht fortführen. Er erholte sich jedoch schnell und zeigte sich schon bald wieder lächelnd: um sich über den turbulenten und wohlverdienten Platz 3 zu freuen.
Insgesamt war das für alle eine sehr lehrreiche Meisterschaft. Mit drei Podestplätzen können wir wirklich sehr zufrieden sein und wir haben gesehen, dass wir auf einem hervorragenden Weg sind: Wenn wir so fleißig weitertrainieren, können wir noch einiges nachlegen.